Taugen Grammatik-Tests als Einstellungskriterium?
Debatte:
Sprache und Grammatik sagen viel über Menschen aus, argumentiert der amerikanische Unternehmer Kyle Wiens. Dieser Aspekt ist Wiens so wichtig, dass er daraus ein entscheidendes Kriterium bei der Personalauswahl macht: Bei seinen Unternehmen iFixit und Dozuki bekommt kein Bewerber den Job, wenn er durch einen obligatorischen Grammatik-Test fällt. Selbst dann nicht, wenn er ansonsten sehr gut qualifiziert ist für den Job. Am Mittwoch hat Wiens seine Überlegungen dazu in einem Blog auf HBM Online beschrieben.
Sprache spielt bei den Unternehmen von Wiens eine sehr wichtige Rolle: iFixit und Dozuki erstellen Reparatur-Anleitungen und technische Dokumentationen. Aber Wiens geht noch einen Schritt weiter: Grammatik sei für alle Unternehmen wichtig, argumentiert Wiens. Gute Grammatik sei gleichbedeutend mit Glaubwürdigkeit.
Professor Armin Trost von der Hochschule Furtwangen hält nichts von solchen ausgefallenen, einzelnen Kriterien: "Wann immer Manager solche Ansprüche stellen, ist eines so gut wie sicher: Sie schreiben sich diese Kriterien in hohem Maße zu oder definieren sich darüber", sagt Trost. Von der Rechtschreibfähigkeit auf andere Eigenschaften wie Intelligenz oder Teamfähigkeit zu schließen, sei "wissenschaftlicher Unfug". In seinem Beitrag "Bitte keine Bauernregeln!" warnt Trost: Manager, die solche Methoden anwenden, würden sich und ihren Unternehmen schaden.
Hartmut Hillebrand ist seit 1997 Personalleiter bei SAP und hat unter anderem Germanistik studiert. Ein Grammatik-Test kann sinnvoll sein, schreibt Hillebrand in seinem Beitrag "Wann Sprache bei der Auswahl hilft". Zugleich warnt Hillebrand: Wiens Radikalität und Verallgemeinerung habe ihre Grenzen, nämlich bereits im eigenen Unternehmen.
Wie sinnvoll sind Sprache und Grammatik bei der Personalauswahl? Diskutieren Sie mit!
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