Nicht schon wieder!", brüllte Chadwick Robert Newhouse seine Manager an, die es kaum wagten, Blickkontakt aufzunehmen. Sie saßen um den Landhaustisch im Verkostungsraum der Newhouse Cheese Company herum. Es gab Cracker und Käse, wie immer bei Besprechungen, aber niemand wollte zugreifen.
Newhouse hatte gerade 49 999 Dollar überwiesen – an wen, wusste er nicht. Möglicherweise an ein paar Teenager am anderen Ende der Welt? Das Einzige, was er sicher wusste, war, dass jemand Ransomware (solche Erpressersoftware blockiert das IT-System, bis ein Lösegeld bezahlt ist – Anm. d. Red.) eingesetzt hatte, um eines der Temperaturkontrollsysteme in der Fabrik zwei Minuten lang abzuschalten – zur Demonstration. Die Hacker behaupteten außerdem, sie hätten Zugang zu sensiblen Dateien, etwa zu Rezepten für die Käsezubereitung, die seit über 200 Jahren in der Familie weitergegeben worden waren und immer noch eine Säule des Geschäfts bildeten. Wenn sie die ins Netz stellen würden ... Newhouse durfte nicht einmal daran denken.
Auf Anraten seines Anwalts und der örtlichen Dienststelle des FBI hatte Newhouse das Lösegeld gezahlt. Es ging ihm nicht um das Geld; das hatten die Hacker ganz richtig eingeschätzt. Sie mussten auch gewusst haben, dass der Angriff bei einer Forderung von mehr als 49 999 Dollar den Tatbestand eines schwerer wiegenden Verbrechens erfüllt hätte. Es ging ihm darum, die Rabauken aus seinem System zu entfernen und sämtliche Löcher zu stopfen, die es ihnen möglich gemacht hatten, das Vermächtnis seiner Familie zu bedrohen. Sein Team konnte die Angst hinter seiner Tirade spüren. Er konnte nicht einschätzen, ob die Hacker Wort halten und den Angriff stoppen würden.
Liebesgrüße aus Wales
Chad Newhouse war Käsehersteller in fünfter Generation. 1811 war sein Ururgroßvater Cole Brian Newhouse von Caerphilly, einem für seinen Käse berühmten Landstrich in Wales, nach Connecticut ausgewandert. Cole Newhouse hatte außer ein paar Rezepten für den namengebenden Käse aus der Region sowie für Cheddars und Blauschimmelkäse fast nichts mitgebracht. Doch aus dem Einwanderer, der mit ein paar Pennys in der Tasche angekommen war, wurde der berühmteste Käsehändler in New England und New York, der die edelsten Restaurants mit Käse aus traditioneller Herstellung belieferte. Alles lief gut, bis zur Großen Depression, als die Restaurantbetreiber sich nach industriellen Käseherstellern umsahen, weil sie billigere Alternativen boten. Chads Großvater Monty setzte das Familienvermögen für die Industrialisierung des Unternehmens ein, um mithalten zu können. Er belieferte weiter die Restaurants, doch er konnte auch rechtzeitig bei einem gerade aufkommenden Trend einsteigen, indem er Deals mit King Kullen und anderen neu entstehenden Supermärkten aushandelte. Der Werbeslogan – „Liebesgrüße aus Wales“ – wurde bei Kunden im Nordosten zu einem stehenden Begriff.
Wie schützen wir den Cheddar?
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